Saudi-Arabien Mittlerer Osten

Reisepläne zu Zeiten des Coronavirus

Allrad Camper am Rainbow Rock Felsbogen bei Al-Ula, Saudi-Arabien

Der Coronavirus ändert alles! Auch unsere Reisepläne. Daher posten wir heute außer der Reihe ein aktuelles Update. Was bisher geschah: Am 1.2.2020 sind wir in Monfalcone auf das Schiff gegangen und zehn Tage später in Israel angekommen. Kaltes, ungemütliches Wetter und das sehr hohe Preisniveau haben uns recht schnell nach Jordanien weitergetrieben. Wir waren genauso lange in Israel wie auf dem Schiff.

Erste Grenzen werden geschlossen

In Jordanien hätten wir gerne mehr Zeit verbracht, doch am 28.2., nach unserem Besuch von Petra, haben wir von den ersten Grenzschließungen erfahren und befürchteten, nicht mehr nach Saudi-Arabien einreisen zu können. Was bedeutet hätte, zwischen Jordanien und Israel stecken zu bleiben. Zu diesem Zeitpunkt sind wir noch von einer Weiterreise wie geplant im April in den Sudan ausgegangen. Also haben wir den zweiten Tag Petra, einige Tage Wadi Rum und noch mehr Tage Entspannen am Roten Meer gestrichen und sind direkt zur Grenze gefahren.

Dort wurden wir nach einer kurzen Befragung und Fiebermessung durch einen Mediziner eingelassen und sind seitdem im Land. Der Empfang war wunderbar. Wir erfahren fast täglich einen ungeheuer positiven Zuspruch. Viele Araber, die uns sehen, kaufen schnell ein paar Snacks und Wasser und kommen dann mit diesen Geschenken zu uns. Wir werden häufig eingeladen, es wird grundsätzlich so viel Essen zubereitet, dass spontane Gäste problemlos satt werden.

Planänderungen

Dann hören wir von weiteren Grenzschließungen, Israel ist eines der nächsten Länder mit sehr strengen Regelungen. Die Fähre in den Sudan ist allerdings weiterhin im Einsatz und andere Reisende fahren damit noch auf den afrikanischen Kontinent. Die Lage spitzt sich jedoch weiter zu. Wir hören täglich und über sämtliche Kanäle von weiteren Maßnahmen – manche erweisen sich als Gerücht, vieles stimmt aber auch. Nach langen Überlegungen und innerem Kampf nehmen wir Abstand von unseren Plänen, die afrikanische Ostküste nach Südafrika zu reisen. Wir werden vorerst nicht auf die Fähre in den Sudan gehen.

Verbleibende Optionen

Dann erreicht uns die offizielle Nachricht, dass der Oman für einen Monat keine Einreisen mehr erlaubt. Dies wäre noch ein sehr schöner Rückzugsplatz gewesen, trotz der Hitze, die uns im gesamten Mittleren Osten bald droht. Uns bleiben also noch die folgenden Optionen:

  • Über die Grenze nach Jordanien. Einem anderen Reisenden war der Grenzübertritt noch recht problemlos gelungen. Dort wissen wir aber nicht, wie es weitergeht. Es gibt keine Verschiffungsmöglichkeiten für das Fahrzeug und nach Saudi-Arabien zurück kämen wir auch nicht mehr.
  • In Saudi-Arabien bleiben. Wir und unser Auto dürfen hier immerhin drei Monate bleiben. Die Tourismusbehörde hat die Möglichkeit von Visaverlängerungen zugesagt. Der Zoll bestätigt uns per E-Mail, dass die Möglichkeit bestünde, eine Ausnahmegenehmigung für einen längeren Verbleib des Fahrzeugs zu beantragen.
  • In die Vereinigten Arabischen Emirate ausreisen. Dort darf unser Auto bis zum Ende der Gültigkeit unseres Carnet de Passage bleiben, in unserem Fall bis Januar 2021. Es darf außerdem ohne uns im Land bleiben, so dass wir es im Falle einer angeordneten Rückkehr ins Heimatland auch sorgenfrei im Land lassen könnten.

Die dritte Möglichkeit erscheint uns wegen der Zollproblematik am attraktivsten. Leider trennen uns noch rund 1500 Kilometer von der Grenze als wir die Nachricht erhalten, dass auch diese sehr bald geschlossen werden soll. Die Strecke wäre nur mit äußerster Anstrengung zu schaffen gewesen. Und so entscheiden wir uns, erst einmal in Saudi-Arabien zu bleiben. Wir sind sowohl mit der österreichischen und der deutschen Botschaft, sowie mit dem saudischen Zoll und Automobilclub in Verbindung, um möglichst rechtzeitig alle nötigen Informationen zu erhalten und entsprechend schnell reagieren zu können. Sollte sich die Grenze in die Vereinigten Arabischen Emirate öffnen, werden wir ausreisen. Von dort gibt es zudem die Möglichkeit, unser Fahrzeug nach Hause zu verschiffen, sollte das notwendig werden.

Bis dahin sind wir im Land gut aufgehoben. Trockenes, heißes Klima mag der Virus angeblich nicht und davon gibt es hier reichlich. Wir haben schon jetzt fantastische Landschaften rund um Al-Ula gesehen und großartige Offroad-Touren durch Sand und Gesteinsformationen unternommen. Wir können abseits von großen Menschenmengen unsere Zeit im Land genießen.

Wir werden Blogposts zu Israel und Jordanien nachliefern und sicher auch ein wenig über Saudi-Arabien zu erzählen haben. Wie es dann weitergeht wird die Zeit zeigen – Inshallah!

Nachtrag: In den drei Wochen, seitdem dieser Artikel veröffentlicht wurde, ist sehr viel passiert. Es gab Ausgangssperren und Reiseverbote, wir wurden von der Polizei aus der Selbst-Isolation vertrieben und vieles mehr. Eine Chronologie der Ereignisse findest du in unserem Beitrag COVID-19: Auf unbestimmte Zeit in Saudi-Arabien.


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