Russland Asien

Russische Alpen – das Altai Gebirge

Chulyshman Canyon, Altai Gebirge, Russland

Wir hatten uns mit dem kurzen Stückchen Russland während der Reisevorbereitung so gut wie gar nicht beschäftigt. Es war ja nur ein kleiner Schlenker, den wir fahren mussten, um unser Ziel, die Mongolei zu erreichen. Irgendwann stellten wir dann fest, dass der kurze Umweg von der kasachisch-russischen Grenze bis nach Barnaul und von dort an die mongolische Grenze in etwa 1200 Kilometer Strecke bedeutet, deutlich länger ist als die Nord-Süd-Ausdehnung Deutschlands.

Route von Kasachstan durch den russischen Altai zur mongilischen Grenze.
Unsere Route von Kasachstan durch das russische Altai Gebirge zur mongolischen Grenze.
Karte erstellt mit openroute service. © Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2017, Datenquellen

Das Altai Gebirge

Wie die Landschaft dort aussehen würde war uns noch länger nicht bewusst. Bis dann die ersten Reisefreunde, die etwas schneller als wir unterwegs waren, begeistert von der Region erzählten. Die Strecke führt durch den russischen Altai, ein Hochgebirge, welches sich über Russland, China, Kasachstan und die Mongolei erstreckt. Mit Gipfeln über 4000 Meter Höhe, Gletschern, steilen Tälern, idyllischen Seen und ausgedehnten Wäldern.

Kein Wunder, dass das Altai Gebirge eine in Russland äußerst beliebte Ferienregion ist. Was wir sehr schnell zu spüren bekommen. Es ist Urlaubszeit und es herrscht dichter Verkehr. Eine ziemliche Umstellung für uns nach Monaten der Reise durch dünn besiedelte Gebiete. Überall gibt es touristische Infrastruktur, Andenkenläden, Blockhütten – natürlich mit Sauna – zu mieten, Campingplätze, Feuerstellen und Vodka.

Die ersten drei Nächte im Altai verbringen wir auf einem mitten in den Wäldern idyllisch gelegenen Campingplatz. Zwischen den Bäumen gibt kleine Plätze mit überdachten Bänken und Tischen und Platz für ein Zelt oder komfortable Holzhütten.

Wälder und Camping-Hütten, Altai, Russland
Wälder und Blockhütten – typische Landschaften für den russischen Altai

Herzlichkeit und Gastfreundschaft

Und wir werden wieder einmal so liebevoll empfangen, dass man sich als Europäer schämen könnte. Eine solch offene Herzlichkeit haben wir in Europa lange nicht erlebt und auch selbst kaum einem Fremden entgegengebracht. Die Menschen sollten mehr reisen, das öffnet die Herzen!

Kaum sind wir angekommen, steht die Betreiberfamilie vor uns. Die Tochter spricht etwas englisch und die Mutter steht neben ihr, zupft ihr ständig am Ärmel und sagt: „Soup, soup, soup, soup…“, bis die Tochter übersetzt und uns fragt, ob wir schon einmal eine traditionelle russische Suppe namens Soljanka gegessen hätten. Sie würden uns gerne etwas davon probieren lassen. Und kurz darauf kommen sie mit der Suppe, Croutons, Smetana, Ogonek (eine scharfe Sauce) und – natürlich – Vodka. Die Soljanka ist mit Oliven zubereitet und schmeckt wirklich klasse!

Soljanka im Altai-Gebirge, Russland
Soljanka im Altai-Gebirge, Russland
Soljanka im Altai-Gebirge, Russland
Soljanka im Altai-Gebirge, Russland
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Der Katu Yaryk Pass – eine der gefährlichsten Straßen der Welt?

Auch abseits der Campingplätze ist wild übernachten erlaubt und die Urlauber machen ausgiebig Gebrauch davon. Die Landschaft auf unserem Weg Richtung Osten wird höher und rauer. Wir fahren unter anderem den Katu Yaryk Pass, der als eine der gefährlichsten Straßen der Welt gelistet wird. Häufig nur drei Meter breit und teilweise bis zu 35% Steigung. Auf einer Strecke von 3,5 Kilometern werden 800 Höhenmeter überwunden. In den insgesamt neun Kehren wurde der Weg verbreitert, so dass Fahrzeuge bequem passieren können.

Einmal unten führt der Weg weiter zum Teleskoye-See, der wunderschön sein soll. Leider bekommen wir ihn nicht zu sehen. Nach einigen Kilometern Wegstrecke geben wir auf. Der Weg ist voller tiefer, ausgewaschener Löcher, die mit unserem schwächelnden Fahrwerk zur Qual werden. Wir freuen uns schon jetzt auf das geplante Upgrade von Ramon, wenn wir wieder zu Hause sind!

Kosh Agach – letzter Stopp vor der Mongolei

Unser letzter Halt vor der Grenze ist das Städtchen Kosh Agach, welches uns mit schönen Lichtstimmungen empfängt. Wir füllen nochmals jedes Eck mit Vorräten auf. In der Mongolei soll es angeblich nur noch fettes Fleisch zu kaufen geben.

Der Grenzübergang ist berüchtigt, soll chaotisch sein. Es muss mit langen Wartezeiten gerechnet werden. An Wochenenden bleibt die Grenze geschlossen. Deshalb stellen wir uns Sonntag Abend zusammen mit Sir Mobi und Overland Vagabond an vorderster Position vor den Grenzzaun, um die Nacht dort zu verbringen. Um neun Uhr am nächsten Morgen öffnet die Grenze. Eine Viertelstunde vorher steige ich auf unser Autodach, um festzuhalten, was seit dem Vorabend passiert ist. Dennoch geht der Grenzübergang einigermaßen. Wir müssen uns gegen ein paar Drängler wehren und kommen nach ’nur‘ vier Stunden, noch vor der Mittagspause der mongolischen Beamten im östlichsten Land unserer Tour an.

Kosh Agach, Altai, Russland
Kosh Agach, Altai, Russland
Grenze Russland Mongolei, Sonntag Abend, 20 Uhr
Grenze Russland Mongolei, Montag früh, 15 min vor Öffnung
Grenze Russland Mongolei, Montag früh, 15 min vor Öffnung
Kosh Agach, Altai, Russland
Kosh Agach, Altai, Russland
Grenze Russland Mongolei, Sonntag Abend, 20 Uhr
Grenze Russland Mongolei, Montag früh, 15 min vor Öffnung
Grenze Russland Mongolei, Montag früh, 15 min vor Öffnung
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