Es ist soweit, wir sind im Schnee angekommen, wir sind in Doğubeyazıt, dem letzten Ort in der Türkei vor der iranischen Grenze. Die letzten Tage nachdem wir Kappadokien verlassen haben, sind wir weitere 1.000 Kilometer Richtung Osten gefahren. Fast immer auf eine Höhe von rund 2.000 m. Das Wetter war fies, nass und kalt.
Eiseskälte
Immerhin scheint momentan wieder die Sonne, was die Tage schön, die Nächte aber klirrend kalt macht. Das Dach von Ramon bleibt schon seit längerem zum Schlafen geschlossen, um nicht die gesamte Wärme innerhalb von Sekunden durch den dünnen Zeltstoff zu verlieren. Der kleine Raum und die Kälte sorgen dann natürlich dafür, dass wir am nächsten Morgen in einer Tropfsteinhöhle erwachen. Unser Fahrzeug ist nicht für diese Temperaturen isoliert und die vielen Kältebrücken lassen unsere Atemluft kondensieren. Unser morgendliches Ritual ist es, mit Lappen bewaffnet jedes Aluminiumteil, das wir erreichen, abzuwischen und von der gesammelten Nässe zu befreien.
So sieht es dann aus, wenn die Sonne tagsüber alles gibt, was zu dieser Jahreszeit möglich ist:
Weiter in den Iran
Es wird also Zeit, wieder in etwas wärmere Gegenden zu kommen. Ein paar Nächte bleiben wir noch hier, dann wird es über die Grenze gehen. Geplant ist unser Aufenthalt im Iran bis zum 26. März, sofern wir die Visa für Turkmenistan erhalten. Das steht noch in den Sternen. Der Plan B ist nach Aserbaidschan auszureisen und von dort mit einer Fähre über das Kaspische Meer nach Kasachstan überzusetzen.
Online-Restriktionen im Iran
Aus dem Iran werden wir natürlich weiterhin versuchen, immer wieder mal einen Beitrag zu posten, wissen aber noch nicht, wie gut das funktionieren wird. Facebook ist blockiert, dort wird es also eher still um uns werden. Instagram, so hat es im Januar die iranische Staatsanwaltschaft angekündigt, soll auch gesperrt werden. Wir haben keine Ahnung, ob wir auf unseren Blog zugreifen können, auch wenn es natürlich absurd wäre, einen privaten Reiseblog wie unseren zu sperren. Aber auch das bleibt eine Überraschung.
Dieselqualität im Iran
Meine größte Sorge ist allerdings die Dieselqualität im Iran. Man liest widersprüchliche Berichte. Die einen haben mit Euro 5 Motoren keinerlei Schwierigkeiten, andere erleben wahre Albträume mit ständigen, extrem teuren Reparaturen und fast unmöglichen Ersatzteilbeschaffungen. Der Schwefelanteil ist mit über 5000 ppm enorm hoch (auch hier gibt es Berichte, die besagen, der Anteil würde seit Jahren weniger werden). Bei uns wird Dieselkraftstoff mit < 10 ppm verwendet.
Der Schwefel, oder präziser der bei der Verbrennung resultierende Ruß, kann den Dieselpartikelfilter (haben wir zum Glück nicht) innerhalb kürzester Zeit zusetzen, das Ventil der Abgasrückführung blockieren oder Einspritzpumpen und -düsen schädigen. Zudem wird die Schmierleistung des Motoröls beeinträchtigt, das Wechselintervall sollte entsprechend verkürzt werden. Wir planen zur Vorsicht einen Ölwechsel alle 5000 Kilometer. Ähnlich wie beim Thema Internet bleibt nur abzuwarten. Wir werden sehen, wie unser Ramon, der übrigens ein Euro 4 ist, mit dem hohen Schwefelanteil zurechtkommen wird.
Gastfreundschaft
Der Iran wartet also mit einigen Überraschungen auf uns. Worauf wir uns allerdings mit Sicherheit verlassen können und worauf wir uns schon enorm freuen, das ist die unvergleichliche Freundlichkeit, Offenheit, Neugier und Hilfsbereitschaft der Iraner. Wir warten schon auf das erste uns entgegengeschmetterte „Welcome to Iran“ und schließen Wetten ab, nach wie vielen Minuten nach dem Grenzübertritt wir diese Begrüßung hören werden.
Wie es wirklich war
Wie ist es nun gelaufen im Iran? Hatten wir Probleme mit der Dieselqualität? In der Beitragskategorie Iran findest du alle Blogartikel, die wir zum Land geschrieben haben.
Außerdem haben wir für das Offroad- und Reisemagazin Matsch&Piste einen ausführlichen Bericht über unsere Reise durch den Iran geschrieben. Wenn du mehr erfahren möchtest über Visa, die Einreise mit dem eigenen Fahrzeug, Dieselqualität und -verfügbarkeit und unsere gefahrene Route inklusive der GPS Koordinaten der Sehenswürdigkeiten, dann kommst du hier direkt zum Artikel: Iran abseits der Hauptrouten